Ein Albtraum in feshem Lila - Eve & Back [Pre-1]
KCST
Ein Albtraum in feshem Lila - Eve & Back
Pre-1: Immernoch besseres mobiles Internet als in Deutschland...
Wie ich es damals beim Enduro-Spacelab (das seinem Namen nicht gerecht wurde) schon habe durchblicken lassen, hatte ich nach Duna&Back immer vor gehabt mich an eine große interplanetare Kolonie zu wagen. Auch wenn ich immer wieder kleinere Prototypen und Vorbereitungen gebastelt habe (z.B. das Enduro-Space-Lab) hat es doch nie so wirklich gereicht. Spätestens beim Aufbau wars immer vorbei. Das neue KSP hat mich aber ein wenig mitgerissen und dieses Mal will ich es durchziehen: Eve & Back - Mit Kerbals, mit Life Support
An der Stelle ein kleines Q&A:
Warum zur Hölle Eve?
Mich reizt jetzt schon ein bisschen die Herausforderung. Ich hatte auch mal vor eine Eeloo-Basis zu basteln, aber da waren GEWALTIGE Energieprobleme die unüberwindbar schienen. Ich hatte auch mal an Moho's Tag/Nacht Grenze gedacht, aber Moho ist schlicht zu uninteressant. Ich hab nix gegen Duna, aber es ist ein bisschen ausgelutscht. Und eigentlich ist Eve ein nettes und ansprechendes Ziel, was einem viele Dinge (z.B. die Landung) sehr einfach macht. Um genau zu sein gibt es ja nur das Problem des Aufstiegs.
Wie hast du vor das Problem zu lösen?
Ich werd mich mit Müh und Not in den Orbit retten, das Rendezvous wird vom Mutterschiff aus geflogen (Was lustig wird). Aber ich hab da eine sehr spezielle Idee, die wenn es gut läuft einen Mid-Air-Start ermöglicht, die genauen Details kommen später. Generell wird es ein ganzes Modul geben, was nur für den Wiederaufstieg da ist und aus maximal 2-3 Stufen besteht. Ich versuche das kompakt und klobig zu halten, da es ja erst einmal den Eve-Eintritt überleben muss. Genaueres gibt es im zweiten Teil, wenn ich meine Prototypen vorstelle, seid gespannt
Größeres Problem ist, dass ich das Mutterschiff auftanken muss, was die eigentliche Herausforderung wird, da alle Konzepte von Duna&Back immer vorsahen dass das Mutterschiff mit 2-3 Starts vom Miningmodul auf der Oberfläche ausgehend aufgetankt wird. Das ist bei Eve natürlich komplett ausgeschlossen. Eine wirkliche Lösung gibts dafür noch nicht, aber im wesentlichen 2 Optionen:
A - Mutterschiff nimmt nur Kerbals mit, alles andere geht one-way mit Raketen raus, Mutterschiff hat genug Stoff für hin&zurück
B - Mutterschiff tankt bei Gilly auf, wird aber im Low-G vermutlich n Albtraum und ich kann keine Triebwerke die mit Xenon oder Argon laufen benutzen
(Evtl gibt es die Möglichkeit aus Atomreaktoren Xenon zu gewinnen, um damit Ionentriebwerke zu betreiben aber das teste ich noch. Soll ja schon Leute gegeben haben die nur mit Xenon durchs ganze System getingelt sind )
Mods?
Und wie!
Kerbalism, KIS, KAS, NearFuture sind aktuell drin, einige weitere werden noch kommen. Ein Grafikmod definitiv auch noch, aber da wollte ich warten bis die Landestelle safe ist, da Eve danach sehr wahrscheinlich wolkenverhangen ist und ich mir das Leben nicht schwerer machen wollte als unbedingt nötig.
Kerbalism?
Ein extrem guter Life-Support Mod. Berücksichtigt CO2, O2, Müll, Essen, Psychologie (2 Kerbals ein Jahr in ner Sadellenbüchse? Eher nicht...), Strahlung und ausfallende Parts. Wobei ich letzteren Teil weglasse, weil er mir nur Ärger gebracht hat. Bei mir waren selbst mit Hochpreisigen Bauteilen nach nur einem Jahr wichtigste Kernfunktionen unwiederbringlich kaputt. Brauch ich nicht nochmal, also hab ich den Teil von Kerbalism abgestellt, der Rest ist an.
1. Mission: Eve auskundschaften
Los ging es sehr harmlos: Da ich auf Eve tanken will/muss und für den Life-Support dringend Wasser benötige muss Eve gescannt werden. Gleichzeitig hätte ich gerne einen ersten Eindruck von Eve: Wo beginnt die Atmosphäre, Wie verläuft der Druck, Wie warm ist es da?, Brauche ich aktive Kühlung?, Wie sieht es mit der Strahlung aus? Gerade letztere war auf Duna ein Problem und wäre bei Sonnenstürmen sehr unangenehm geworden. Um all diese kleinen Fragen zu beantworten hat der Satellit eine kleine Kapsel mit einem Minimal-Lander dabei gehabt, der all diese Fragen beantworten kann. Im englischen Wiki steht zwar vieles (z.B. die Druckkurve) aber wer weiß ob die Infos so aktuell sind. Der Plan war einfach: Hinfliegen, Scannen, Deorbiten, Sonde absprengen, Fallschirm, bam.
Die Realität war schwieriger: Durch das fehlen eines Deep Space Networks das mir Signale von Kerbin vorbei an Mun und Eve zu mir schickt hatte ich massive Verbindungsausfälle. Ich war zwar clever genug um meiner Transferstufe zwei Solarpannels und ne Antenne zu spendieren um wenigstens ein notdürftiges Relay zu haben (was meinen Abstieg gerettet hat) aber die Verbindung war ziemlich shitty.
Es ist trotzdem am Ende irgendwie mit den Ausfällen alles gegangen: Eves Atmosphäre beginnt bei 90km, steigt rapide auf 1 bar zwischen 5 und 10km. Am Boden sind entspannte 130°C bei 5bar und einem Strahlungsniveau das etwa mit Kerbin vergleichbar ist. Heißt: Keine Kühlung und kein Blei!
Weitere frohe Botschaft: In der Archipel-Region in die ich möchte gibt es Wasser und Ore. Ich werde also keine Probleme haben, und kann mit dem wertvollen Wasser mein Lifesupport-System speisen.
Lustigerweise ging mein Lander nach der Landung im Ozean unter, sodass ich auch einen Eindruck von Eves Ozeanen bekommen habe, eventuell sind sie eine Reise wert, ich werde sehen ob ich ein kompaktes U-Boot bauen und bis Eve verschiffen kann
2. Mission: DSN aufsetzen
Nach kurzer Analyse stand fest: Der Mun ist das Problem. Alle paar Tage schiebt er sich zwischen Eve und Kerbin und blockt für mehrere Stunden jegliche Kommunikation. In einem adäquat aufgesetztem DSN ist die einfachste Lösung einen Satelliten vor bzw hinter den Mun auf dessen Umlaufbahn zu setzen. Wenn man die orbitale Periode angleicht besteht weiterhin keine Gefahr dass der Satellit in die SOI des Muns gelangt. War mir aber irgendwie zu einfach und ich wollte sowieso noch einige Prototypen testen. Meine Lösung also: Eine Relais-Station auf dem Mun, genauer gesagt direkt an dessen "Seite", dank gebundener Rotation habe ich so immer Sicht auf Kerbin und hinter den Mun.
Grundsätzlicher Plan: 3 Module: 2x Spacelink, 1x Nuklearreaktor - Alle auf Stelzen, damit der im Bild zu sehende Aufklapprover drunter fahren und sie zueinander fahren kann. Sprich: ich muss nicht so genau landen, was auf Eve sowieso unmöglich wäre. Den Rover und das Stelzensystem würde ich dann 1:1 auf Eve übernehmen. Dann geht eine kleine Bemannte Mission hin die alles aufbaut und eventuelle Probleme beseitigt. Dafür bekommt sie noch einen mobilen Workshop an ihre Seite.
An einem Abend hab ich alle Module gebaut, ein bisschen getestet und bei steigendem Bierpegel auf dem Mun gelandet. Letzteres führte allerdings zusammen mit den nicht ganz kipp-sicheren Stelzen zu deutlichen neuen Problemen...
Wie im Hintergrund zu sehen sind zwei Module beim Landen umgekippt, was natürlich ungünstig ist wenn man keine Option hat sie wieder aufzustellen. Das dritte Modul ging wenig später in die Knie, da (ironischerweise dem Reaktormodul) der Strom ausging (der Reaktor war noch nicht an). Kein Strom --> Keine Motoren --> Das Ding klappt weg wie eine 14-jährige beim Sport.
Ungünstig, aber etwas womit man leben muss. Auf der Runway hatte ich deswegen schnell ein Testgelände mit allem was ich auch auf dem Mun habe aufgesetzt, mit dem ich einen Weg finden wollte um das Problem zu lösen. Eine erste Idee die Module einfach mittels der Seilwinden wieder aufzustellen scheiterte daran dass die Module einfach über den Boden geschleift wurden. Ein schnell gebastelter provisorischer Kran kippte mangels Gegengewicht um. Erst der dritte Anlauf mit den Zylindern brachte den Erfolg.
Das tolle: Alles was ich dafür brauchen würde war schon auf dem Mun. In Form des Workshops (einer weiterentwicklung des Munbase-Alpha Workshops), der sowohl die Stahlträger als geplantes Improvisationsmaterial, als auch den Zylinder für das ausfahrbare Flutlicht dabei hatte. Perfekt also - Konnte losgehen.
3. Mission: Munares DSN Relais aufbauen
Ab dann lief es eigentlich auch mäßig glatt. Die Module konnte ich genau wie getestet auf dem Mun aufrichten, wobei eins in die andere Richtung umkippte, weil die Stelzen zu kurz waren. Mit dem Schrott eines in der Nähe abgestürzten Skyhooks konnte ich diese allerdings verlängern, sodass es beim zweiten aufrichten dann doch noch geklappt hat
Ein weiteres Problem tauchte auf weil ich nicht bei allen Modulen getestet habe ob sie auf den Rover passen, sondern nur bei den Antennen. Und siehe da: Die Stelzen beim Reaktormodul waren zu eng. Mist
Jetzt stehst du da, mit deiner EVA und weißt du hast noch genau 3,5 reale Stunden, bevor dein Sauerstoff verbraucht ist und du, weil du nur für einen Tag geplant hast und das Aufstellen schon ewig gedauert hat, wieder zurück zu Kerbin musst. Wenn du jetzt deinen Rover zerlegst um ihn schmaler zu machen besteht das reale Risiko dass er danach gar nicht mehr fährt. Kräne haben erwiesenermaßen auch nicht funktioniert, also was nun?
Lösung: Schlitten und dann mittels Seilwinde hinter sich her ziehen. Dazu habe ich an die verlängerten Stelzen an die Seiten noch kleine Stahlträger geschraubt, damit es auch ja nicht umkippt, den Rover dann via Seilwinde an die Seite mit den langen Stelzen gekettet (ist ja die Umfallsicherere) und dann gings mit gemütlichen 2m/s unter Wobbeln Richtung der anderen Module. Ging erstaunlich gut dafür dass es ne schlechte Lösung ist
Letztendlich alle Module verbunden, den Reaktor gestartet und aus dem Improvisationsmaterial noch eine kleine Solarfarm als Backup gebaut, Antennen ausgerichtet. Der Blick auf die Map zeigt: Es funktioniert und das obwohl ich versehentlich in nem kleinen Krater stehe. Aber da Kerbin nur ganz knapp unter dem Horizont steht fuktionierts
4. Mission: Zwillings-Relais an Eve
Weiteres Problem: Auf der Rückseite von Eve hab ich logischerweise weiterhin kein Netz, mal abgesehen vom sporadischen Überflug der Transferstufe.
Die Lösung dafür besteht aus einem Doppelsatelliten. Zwei baugleiche Satelliten werden mit einem Start zu Eve geschifft, via Aerobrake abgebremst, auf ne etwas höhere Umlaufbahn gehoben und stellen dann jeweils via eigenen Ionentriebwerken einen 90 Grad Winkel zwischen ihren Umlaufbahnen ein. Die Transferstufe ist wiederum ein Notsatellit und schwingt sich mit ihrem Resttreibstoff in einen Hochelliptischen Orbit, damit sie quasi nie hinter Eve verschwindet und immer zwischen allen anderen Satelliten vermitteln kann (die 30min nahe der Pe mal abgesehen)
Das Resultat meiner letzten 3 Tage seht ihr im Titelbild: Nicht ganz ideal aber eine einigermaßen gescheite Abdeckung. Der im Ozean liegende Lander hat jetzt normalerweise 2 Balken, mit kurzen Einbrüchen von maximal 5 Minuten alle paar Stunden. Wenn ich das mit meinem Handy vergleiche sobald ich aufm platten Land in der Heimat bin: Ein Träumchen
Nächstes Mal: Ich bastle Prototypen für Eve. Unter anderem dabei: Die nukleare Bo