Das Enduro Space Lab, Vorbereitung für den großen Wurf
Oder: Wie KCST in nichtmal einem Jahr eine Raumstation verheizt hat
Nach der Duna&Back Mission, die ich aufgrund von Spielproblemen, geringer PC Leistung und anderen Schwierigkeiten nie zu Ende führte, wollte ich immer einen zweiten Anlauf wagen. Wieder eine große Mission mit Kerbals, tonnenweise Mods, Life Support und NearFuture zu einem anderen Planeten aufbrechen, dort ein Jahr verbringen und dann wieder zurückkehren. Seit kurzen sitze ich wieder an meinem KSP und bastle an Ideen, wie man eine solche Mission vom Standpunkt des Mutterschiffs gestalten könnte. Ich weiß zwar noch nicht wo ich hin will, aber ich weiß zumindest schon wie das Mutterschiff aussehen könnte. ^^
Aber einige Fragen hatte ich da doch schon noch:
Vorallem wollte ich sehen wie LifeSupport, Gewächshäuser und kaputt gehende Teile sich auswirken, wie Strahlung auf Dauer wirkt, wie man Kerbals davor schützen kann und vorallem wollte ich sehen wie sich ein fettes Schiff mit all diesen Dingen schlägt, wenn alle Kerbals an Bord im Kryoschlaf sind. Und genau dafür habe ich das Enduro Space Lab gebastelt. Auf 45° und 110km wollte ich einen kerbinnahen Modellversuch starten.
Mit Toroni 40 machte sich eine 3 köpfige Crew auf den Weg, mit Pilot, Ingenieur und Wissenschaftler. Mittlerweile fliege ich diese Missionen nur noch aus der IVA, es macht einfach Spaß mit den richtigen Mods :D
In der Station angekommen, habe ich das Gewächshaus gestartet, was von nun an 200 Tage brauchen würde, und direkt alles für den Kryoschlaf vorbereitet.
Phase I des Tests sollte vollkommen unbemannt stattfinden. :science1:
Wichtige Fragen: Wie schnell kann ich die Station danach wieder in Betrieb nehmen, wenn sie in der Zwischenzeit drucklos ist? Wie kritisch können Ausfälle in dieser Zeit werden? Und braucht das Gewächshaus Kerbals für den Betrieb?
Also alle Kerbals erstmal eingefroren und bevor der Dauertest startet noch schnell was anderes getestet:
Nämlich wie gut ein azentral sitzender, aber dennoch auf das Massezentrum ausgerichtetes, schwaches Triebwerk in der Lage ist den Kurs zu verändern. In der Theorie sollte das alles klappen, aber in der Praxis könnten es schwierig sein, das Triebwerk wirklich auf das Massezentrum auszurichten. Deswegen habe ich das im ersten Anlauf mit einem vorher im SPH an einem Modell abgemessenen Triebwerk ausprobiert. :nerd:
Das Ergebnis: Funktioniert top :thumbup:
Bisschen lahm, aber stabil. Das gesammelte SAS der Station ist in der Lage die kleine "Unwucht" auszubügeln. Tatsächlich war das ganze sogar so gut dass ich beschlossen hatte, die Station auf einen höheren Orbit zu heben, was später noch Probleme machen sollte. Unmittelbar größtes Problem war aber, dass ich den Reaktor nicht auf vollem Rohr laufen lassen konnte, weil die Kühlung dafür zu schlecht war. Dank Superkondensatoren auch kein Problem, aber eben auch nicht für den Dauerbetrieb geeignet.
Alles supi, also hab ich die Station erstmal ne ganze Weile in ruhe gelassen...
Zufrieden damit dass nichtmal ein Teil in der Zwischenzeit den Geist aufgegeben hatte (Ich hab extra viel Schnickschnack mit mieser Qualität eingebaut damit auch ja was kaputt geht :D ), die Tanks vom Orbittriebwerk nahezu randvoll waren und das Gewächshaus es ganz alleine geschafft hatte bis zur Ernte zu gelangen, die jetzt von Kerbals eingefahren werden sollte, machte ich mich ans Werk: Licht an, Strom an, Luft wieder ein. Und direkt fing das Ding an massig Stickstoff aus den Tanks zu ziehen. Eine gute Umrundung später war der Druckausgleich fertig und alles bereit um die Kerbals wieder aus dem Eisfach zu holen. :thumbup:
Und weil ich so zufrieden war, änderte ich den Plan: Es sollte noch eine Phase II geben. Erst den Orbit auf 0° Inklination bringen, dann nochmal kurz auftanken und Teile nachliefern (z.B. mehr Kühlleistung für den Reaktor :pinch: ) und dann ohne Kryoschlaf ein Jahr bei Mun oder Minmus rumhängen, bevor man wenn die Ressourcen leer werden nach Hause fliegt. Laut Kerbalism also in 2 Jahren.
Ich hab mich also gleich an die ersten Korrekturburns gesetzt und zwischendurch dann die Crew aufgetaut. Und da hab ich gemerkt dass ich nicht so clever war: Ich hatte mich zwischendurch direkt in den Strahlungsgürtel von Kerbin gesetzt, wie oben auf dem Bild zu sehen. Das konnte so natürlich nicht bleiben, weil die Kerbals nach dem Aufwachen ziemlich rapide 5-10% ihrer Strahlungsdosis hatten. Also den Orbit noch schnell angehoben, bevor man die Nachfüllmission startet.
Gute 2h nach ihrem Start war die dann auch vor Ort und lieferte Treibstoff, zwei große Kühlplatten, einen Akkuschrauber (Der ist wichtig! :D ), und IR Teile um den Antrieb umzurüsten.
Clever wie ich bin hab ich natürlich mal wieder vergessen den entscheidenden Schritt weiter zu denken: Bei sich leerenden Tanks verschiebt sich der Massepunkt der Station natürlich. Das ist am Anfang kein Problem, aber wenn viel Treibstoff weg ist (und das war es bei mir am Ende der Korrektur-Burns) dann kann das SAS das Moment nicht mehr kompensieren. :S
Die Lösung: Triebwerk mit Steuereinheit abschrauben, 2 Robotikteile dran, damit sich das Ding frei drehen und neigen kann, sodass man es anpassen kann.
Ich hab bei den Umbauten auch nur ein Teil verloren, was sich langsam driftend aber zu schwer für den Kerbal ins all verdrückte :wink:
Weitere Umbauten betrafen die Reaktorkühlung und das Anbringen von zwei Brennstoffzellen zur Wasserproduktion aus überschüssigem Wasserstoff.
Tatsächlich funktioniert die Ausrichtung des Triebwerks nach Augenmaß erstaunlich gut, schon bei der hälfte des ersten Burns muss das SAS kaum noch nachkorrigieren. Also Frachter weg und auf zu Minmus. Hier fällt auch das erste Teil der Station, ein Solar Panel aus.
Nach einigen entspannten Burns und einem Mun Swingby kam ich dann bei Minmus an. Minmus hat mich erstmal damit begrüßt dass die RCS-Düsen der Rückflugskapsel ein Totalversagen hatten. Schlichtweg nicht zu retten die Teile, zum Glück haben sie wenigstens keinen Treibstoff verbraucht.
Eine weitere Kurskorrektur später war ich im finalen Minmusorbit. Das erste Besatzungsmitglied erreichte auch kurz nach der Ankunft bei Minmus die 50% Marke der maximalen Strahlungsdosis. Ein Zeichen dafür dass meine Crew schon eine ganze Weile unterwegs gewesen ist und der längere Aufenthalt im Strahlungsgürtel nach dem Auftauen sein übriges getan hatte. Die Strahlung bei Minmus ist zwar ruhiger, aber dennoch beschloss ich die Crew vorsichtshalber in Quartiere mit Strahlenschutz zu verlegen. Dafür hatte ich extra ein Modul ausgestattet. Vorallem geht es dabei darum dass man außerhalb von Kerbins Magnetfeld auf Sonnenwinde aufpassen muss und wenn welche kommen rechtzeitig in ein solches Modul gehen sollte. Aber wie gesagt: Alles vorhanden bei mir :thumbup:
Dachte ich jedenfalls...
Nachdem die Mission wieder viele Tage ins Land gegangen war, war es nämlich soweit. Ein Sonnensturm traf das Kerbinsystem, da alle Kerbals in den Modulen waren dachte ich eigentlich das wäre eine sichere Kiste. Das war aber leider nicht so, denn der Timewarp wurde beinahe sofort nach der Warnung dafür unterbrochen dass zwei meiner Crewmitglieder jenseits der 75% Marke waren. Innerhalb von nichtmal einem Orbit stieg der Wert sogar auf 80%.
Auf der Nachtseite war die Strahlung durch Minmus abgeschirmt und ruhig, aber irgendwas lief überhaupt nicht gut, und die Mission konnt so auf keinen Fall bleiben. Da die Crew in der ersten Kryophase keinerlei Strahlenschäden erlitten hat, habe ich sie wieder eingefroren. Der Sonnensturm ging noch über 5h. Sowohl ein ausharren bei Minmus (um immer wieder die Hälfte der Zeit abgeschirmt zu sein) oder ein schneller Rückflug zu Kerbin (wobei man dort bis erreichen des Magnetfelds quasi nakt wäre) schieden als Gegenoptionen aus.
Dazu kamen limitierte Möglichkeiten was das Delta-V anging. Ein Manöver zu Kerbin war definitiv noch drin, aber für einen niedrigen Kerbinorbit wäre es eng geworden. Da die Mission aufgrund der Erreichten Belastungsgrenze sowieso zu Ende war, war klar wie es weitergehen würde.
Der neue Plan war: Crew einfrieren, per Computer die Station auf einen Reentry-Kurs bringen, die Crew nach dem durchstoßen des letzten Strahlengürtels der noch auf dem Weg lag (den wollte ich denen jetzt auch nicht mehr antun, auch wenn die Sonnenerruption schon auf halben weg vorbei sein würde) wieder auftauen, und ab da hatte ich 7-10 Minuten bis zum erreichen der Atmosphäre um die Fallschirme zu prüfen und die Kapsel bereit für den Wiedereintritt zu machen.
Und dann kam er noch: Der beste Reentry den ich je hatte :D
Mit ordentlich Speed in die Atmosphäre eingetaucht begrüßten diverse losgehende Alarme für High-G, Hohe Temperaturen und andere Dinge die Kapsel. Dazu kamen auf einmal andauernde Explosionen, die von der neben mir eintretenden Station verursacht wurden (Ich hatte wohl vergessen mich ein gutes Stück von ihr wegzubewegen) und die Höhenansage vom GPWS. Es waren spektakuläre Bilder, leider hab ich kein Video davon 8)
Nach langer Zeit war die Mission sicher auf Kerbin zurück.
Dachte ich jedenfalls bis ich aufs Datum geguckt habe...
Nichtmal ein Jahr war ich unterwegs und hatte in der Zeit über 12000 Delta V, 3 Lebensdosen Radioaktivität und ne ganze Raumstation verheizt :D
Das kann ja heiter werden wenn ich auf die weise mal 4 Jahre unterwegs bin :crylaugh: :facepalm:
Ich weiß noch nicht genau wohin ich will, aber ich habe schon eine Idee.
Es soll eine Mission im Duna&Back Stil werden, aber aktueller und mit ein paar weiteren netten Sachen. Mal sehen, ihr werdet es in den Blogs lesen wenn es soweit ist :D
Kommentare 4
Mr. Maxwell
KCST
McFlƴeѵer
KCST