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Ich bin gerade aus dem Bett aufgestanden. Meine Knochenbrüche sind verheilt aber wahnsinnige Schmerzen habe ich immernoch. Mir ist auch immernoch übel. War es das rohe Fleisch das ich gegessen habe oder die vergammelte Banane von vor zwei Tagen? Es ist 7 Uhr morgens. Ich höre ein poltern. "Schlägt da etwa gerade etwas gegen eine Scheibe? Ist das an meinem Haus oder dem des Nachbarn?" Das Glas zerspringt. Ich gehe aus dem Zimmer, schaue in die Küche, plötzlich steht dort ein Zombie, ein "Schreckgeräusch" verstärkt den Schock noch weiter. Sogar meine Spielfigur ist geschockt, was sich durch ein Symbol bemerkbar macht und erleidet dadurch ein par Nachteile. Durch das zerbrochene Fenster klettert noch ein zweiter Zombie. Er wurde wol durch den Lärm des Glasbruchs angelockt. "Ich lege mich besser nicht mit ihnen an. Habe nur ein Messer als Waffe. Ein erfolgreicher Biss von diesen Monstern und nach einigen Tagen rafft mich die Zombiefiziehrung dahin... Und wer weiß, wie viele da noch kommen!" Dieses Haus ist verloren. Schnell flüchten und ein neues suchen ist jetzt die Divise. Die Tür zur Küche schließe ich wieder. Schaue schnell alle meine Schränke durch, nach allem was greifbar ist und verschwinde durch das Schlafzimmerfenster. Dabei habe ich mich noch nichtmal richtig von meinen bisherigen Leiden erholen können...
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Das ist Project Zomboid.
PS: Lasst euch von den Bildern unter Google nicht abschrecken! 99% davon sind veraltet. Mittlerweile sieht das Spiel viel besser aus!
Also zuersteinmal: Zombieschlachten an sich finde ich langweilig. Aber von Survivalgames bin ich ein Fan und so gibt es doch ganz wenige Zombiegames (DayZ z.B. oder das epische "the Last of Us"), die mich doch interessieren.
Ich habe zuletzt das Spiel Project Zomboid zufällig gesehen. Ist zwar nur 2 dimensional (isometrische Ansicht) aber der Realismusgrad ist schon enorm. Ich glaube es gibt derzeit kein Spiel, dass das topt! Vor allem was den Survivalspekt betrifft! Nur aufs Klo zu müssen fehlt noch.
Für die jungen, lesefaulen (Kurzfassung):
Man muss in dem Spiel solange überleben wie man kann. Zombies killen, wie in nahezu allen anderen Games ist aber eher nebensächlich und sogar wahnsinnig gefährlich. Sie sind zwar meist recht langsam aber wenn man erstmal gebissen wurde, heist es nach spätestens 3 Tagen gute Nacht. Schießeisen findet man nur extrem selten, ebenso kaum Munition. Also ist man hauptsächlich damit beschäftigt, ihnen aus dem Weg zu gehen. Man hat mehr mit dem eigenen Überleben zu kämpfen. Hunger, Ängste, Krankheiten, Müdigkeit. Insgesamt ist es quasi ein "die Sims" mit Zombies, in einer großen Stadt und deren Umgebung.
Für die neugierigen, die noch mehr erfahren möchten:
Man startet zufällig in einem der vielen (sehr unterschiedlichen) Wohnhäuser, im Osten der Stadt, dort wo relativ wenig Zombies sind. Die meisten sind dort, wo auch viel los ist, im Zentrum der Stadt. Die Karte ist riesig und absolut authentisch (basiert auf einer echten Stadt), inklusive riesiger Wälder, großer Bauernhöfe und kleinerer Dörfer aussenrum. Sie wirkt geografisch so realistisch, dass sie scheinbar 1:1 von einem Satellitenbild nachempfunden wurde. Man zieht von Haus zu Haus, um Nahrung zu finden, oder richtet sich ein "Safehaus" ein. Das fängt damit an, dass man die Fenster mit Bettlaken zuhängt (oder bereits vorhandene Vorhänge zuzieht), damit einem Zombies darin nicht sehen können. Diese sind wahnsinnig intelligent (können sehen, hören, haben ein Gedächtniss), sie können Scheiben einschlagen und hindurch klettern, Türen aufbrechen, verfolgen den Spieler. Wenn man ein Gebäude unter Beobachtung von Zombies betritt, hat man schnell ne ganze Horde im Haus. (oder ein Fenster einfach einschlägt, statt es zeitaufwändig und Kräftezährend aufzuhebeln). Manchmal geht beim Einbrechen eine Alarmanlage los, dann kann man nur noch weglaufen, weil ganze Zombiehorden von sowas angelockt werden. (in den Häusern befinden sich oft natürlich auch Zombies, die dort ursprünglich wohnten) Man kann sich in Häusern verbarrikadieren, in dem man Hammer, Nägel und Holzbrätter findet. (Holz kann man mit einer Axt auch selber schlagen) Oder gar eigene Gebäude bauen. Was aber wahnsinnig aufwändig ist und sehr viel Material benötigt, das man zuvor viele Tage (Spielzeit) zusammensuchen musste.
Nahrung die man in Kühlschränken findet (Fleisch kann man kochen oder braten!) muss auch langfristig gekühlt werden, sonst wird sie schlecht und man wird krank davon, wenn man's ist. Zu trinken findet man an Spülbecken (Küche oder Bad), am besten füllt man gleich einige Flaschen die man zuvor gefunden hat mit Wasser, was aber wieder zusätzliches Gewicht bedeutet.
Die Zombies draussen, stehen meist herrum (ausser es regnet), was aber sehr düster wirkt, denn anlegen sollte man sich mit ihnen dennoch nicht. Die Zombies sind je nach Gebiet insgesamt sehr zahlreich, treten manchmal auch in gigantischen Gruppen auf. Gegen sie zu kämpfen, muss gekonnt sein. Hängt man in ner Ecke und hat es mit 2 oder 3 gleichzeitig zu tun, hat man schon verloren. Den Kampf überlebt man mit der richtigen Waffe vieleicht, wird aber aufgrund von Kratzern oder gar Bissen sehr warscheinlich krank werden und nach wenigen Tagen an der sogenannten Zombifizierung sterben. Spätestens wenn es dunkel wird, sollte man sich von Zombies fern halten und nicht von ihnen verfolgt werden oder wenige Verfolger töten, denn dann muss man sich eine Behausung suchen, in der man sicher schlafen kann. Dies ist notwendig, um nicht völlig übermüdet herrum zu laufen (dadurch unter anderem eine sehr eingeschränkte Sicht) und um von evtl. Verletzungen zu genesen (die man zuvor ohnehin provisorisch behandeln muss).
Der Schwierigkeitsgrad nimmt mit der Zeit schlagartig zu, da unter anderem innerhalb von 0-2 Monaten (Spielzeit) der Strom (Licht, Kühlschränke etc.) und irgendwann auch das fließend Wasser ausfallen. Wasser findet man derzeit unendlich in 2 extrem entfernten bzw. versteckten Brunnen. Man kann sich aber auch ne Regentonne bauen, die natürlich aber nicht so zuverlässig ist (je nach Wetter) und muss erstmal die nötigen Werkzeuge dafür finden. Man kann wahnsinnig viele Gegenstände looten und eigentlich alle davon gebrauchen (Pfannen zum braten von Fleisch). Man findet sogar Saatgut, das man mit einer Schaufel aussähen kann. Allerdings wächst erst nach vielen Wochen etwas (was im Spiel ein sehr lange Zeit ist). Und man muss sich während des Wachstums richtig drum kümmern. Langfristig muss man sich aber drum kümmern, da es irgendwann nichts mehr zu Essen gibt oder das meiste vergammelt ist (was aber eine ganze Weile dauert).
Das Spiel befindet sich noch in der (Pre?)Alpha.
Es hat einen fantastischen Soundtrack (auch situationsabhängig!) und eine sehr beklemmende Atmosphäre.
Es gibt viel zu skillen, zum Beispiel Farmen, oder durch die Gegend zu schleichen, der Umgang mit Waffen, Schreinern (Barrikaden/ eigene Häuser bauen), etc.
Man muss im Spiel sehr gut hinhören, denn vieles macht sich durch Geräusche bemerkbar.
Die Sicht ist sehr realistisch eingeschränkt. Was hinter einem passiert, sieht man nicht, wenn man sich nicht umdreht. Objekte oder Wände versperren die Sicht. So kommt es extrem oft zu Schreck Momenten, die auch sehr intelligent gesteuert, von einem Schreckgeräusch begleitet werden.
z.b. wenn ein Zombie hinter einem Baum steht oder man durch ein Fenster in ein Haus schaut, in das man einbrechen will (oder im Haus eine Tür zu einem Zimmer öffnet)...
Ist man krank, macht sich das sehr stark bemerkbar, Ausdauer und Kraft sinkt, die Weitsicht wie auch der Sichtwinkel werden eingeschränkt, die Beweglichkeit und und und, je nach Leiden.
Es waren mal NPCs vorhanden, die aber wieder rausgenommen wurden. Sie sollen aber in einem epischen Ausmaß wieder kommen. (ähnlich den NPCs in Skyrim, nur noch intelligenter, die NPCs sollen z.B. eigene, sehr komplex verstrickte Geschichten durchleben, während der Spieler garnicht in ihrer Nähe ist, Phsychologie spielt eine wahnsinnig große Rolle)
Multiplayer/bzw. Koop ist auch geplant und die bereits riesige Map wird immer wieder erweitert.
Das Spiel ist so schwer, das man Anfangs nur wenige Tage überlebt. Oft machen die vielen Zombies der eigenen Planung einen Strich durch die Rechnung. Ausweichen und später wieder kommen lautet die Divise. Man muss schon sehr klever und bedacht vorgehen, auch langfristige Planung ist wichtig, um lange zu überleben.
Ein sehr geniales Spiel, das erst vor kurzem sehr gut spielbar geworden. Zuvor war alles noch zu eingeschränkt möglich und es gab zu viele Bugs. Die zukünftigen Features, die zum Teil sogar schonmal vorhanden waren, lassen wirklich ein episches Spiel erwarten, selbst trotz 2D Grafik.
Hier die derzeitige Map!
Und hier gibts noch ein interessantes LetsPlay.
(auch wenn die ersten 4 Minuten mehr "Verwaltungskram" sind)